Die Aggression gegen die Ukraine hat frühere Prioritäten in Europa, abhängig von russischen Brennstoffen, über den Haufen geworfen. Um diese Abhängigkeit zu durchbrechen, muss die Europäische Union die grüne Transformation beschleunigen. Dies wird seine Sicherheit erhöhen, nicht nur Energie. Es ist notwendig und dringend, die Ausgabenprioritäten der EU-Mittel zu überarbeiten.
Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine besteht in Polen Einigkeit darüber, dass der Import fossiler Brennstoffe aus Russland gestoppt werden muss. Die Abhängigkeit von ihnen ist enorm – im Jahr 2020 wurden etwa 66 % des importierten Öls und 55 % des Gases aus Moskau gekauft. Nichtregierungsorganisationen und Experten unterstützen die Erklärungen der polnischen Regierung und der Europäischen Kommission, die Gas-, Kohle- und Ölfinanzierung des unterdrückerischen Regimes im Kreml aufzugeben, und fordern, dass die Erklärung in die Tat umgesetzt wird.
Es gibt jedoch keine allgemeine Einigung darüber, wie russische Kraftstoffe ersetzt werden sollen. In der öffentlichen Debatte tauchen Fehllösungen wie „Kohlesanierung“ auf, die wirtschaftlich nicht gerechtfertigt sind und die Energiesicherheit des Landes nicht gewährleisten, sondern die Klimakrise verschärfen werden.
Die einzige Lösung, die es ermöglicht, auf den Import fossiler Brennstoffe aus Russland zu verzichten und gleichzeitig Polens Energieunabhängigkeit und -sicherheit zu erhöhen, sind schnelle und große und gleichzeitig gut durchdachte systemische Investitionen in Energie Effizienz (Elektrifizierung der Heizung, thermische Modernisierung von Gebäuden), erneuerbare Energiequellen (mit Ausnahme der Festbrennstoffverbrennung) und die Dekarbonisierung der Industrie. Solche Prioritäten setzt die Europäische Kommission in der EU-Initiative REPower im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, die darauf abzielt, die Gasimporte aus Russland bis Ende 2022 zu begrenzen und bis 2030 vollständig einzustellen.
Auch die polnische Rechtsgrundlage erfordert eine sofortige Verbesserung, die die Entwicklung erneuerbarer Energien in Polen nicht fördert, sondern hemmt – ein Beispiel ist die berüchtigte 10H-Regel, die den Bau von Windmühlen in 99,7 % (!) des Territoriums unseres Landes ausschließt.
Es gibt Maßnahmen, um die Sicherheit grüner Energie zu gewährleisten. Sie müssen nur richtig ausgegeben werden. Polen kann mit Hunderten von Milliarden Euro aus verschiedenen EU-Finanzinstrumenten rechnen:
- 76 Mrd. EUR im Rahmen der Kohäsionspolitik,
- über 58 Mrd. EUR im Rahmen des Nationalen Wiederaufbauplans und
- bis zu ca. 9 Mrd. EUR aus dem Modernisierungsfonds (abhängig vom Preis der CO2-Emissionsberechtigungen).
Bei der Kohäsionspolitik und KPO müssen 30 % bis 37 % der Mittel für Maßnahmen im Klimabereich aufgewendet werden, beim Modernisierungsfonds alles. Derweil werden die Entwürfe der Kohäsionspolitik und der KPO-Programme, die derzeit von der polnischen Regierung mit der Europäischen Kommission vereinbart werden, mit ihren transformativen Ambitionen den aktuellen Herausforderungen nicht gerecht. Sie enthalten sogar schädliche Ideen, die den polnischen Energiesektor in eine Sackgasse treiben, das Land in eine Gasfalle zwingen und die Energieabhängigkeit vom Ausland erhöhen. Außerdem führen sie durch den Ausbau des Straßennetzes zu einem Anstieg des Kraftstoffverbrauchs im Verkehr. Darüber hinaus sind Investitionen in die Abfallverbrennung geplant, die als Rohstoffe für die weitere Bewirtschaftung nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft genutzt werden sollen. Somit verringern die derzeit geplanten Ausgaben unsere Energie- und Rohstoffsicherheit, anstatt sie zu erhöhen.
Daher fordern wir die polnische Regierung und die Europäische Kommission auf, das Partnerschaftsabkommen, die kohäsionspolitischen Programme und den Nationalen Wiederaufbauplan unverzüglich an die Herausforderungen anzupassen, vor denen Polen im Bereich der Energiesicherheit steht. Polens Priorität muss es sein, Energie zu sparen und fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energiequellen zu ersetzen. Grüne Energiesicherheit, basierend auf lokalen Ressourcen grüner Energie, muss zu einer neuen Energiedoktrin werden.
Daher müssen die Prioritäten sein:
- nvestitionen in Energieeinsparung und Steigerung der Energieeffizienz,einschließlich Massensanierung von Gebäuden.
- Erhöhung der Ausgaben für luftreinigende Maßnahmen auf Basis von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien,, Abkehr von der Politik der „Landvergasung“.
- Steigende Ausgaben für Investitionen in sauberen Verkehr,hauptsächlich unter Berücksichtigung der Eisenbahn. Darüber hinaus Unterstützung für die Entwicklung eines umweltfreundlichen Stadtverkehrs, einschließlich Straßenbahn-, Fahrrad- und Fußgängerinfrastruktur. Im nächsten Schritt soll die Flotte der elektrischen Stadtbusse aufgestockt werden. Derzeit erhöht sich die Höhe der Mittel für diese Zwecke im Vergleich zum Zeitraum 2014-2020 nicht. Die gegenüber EU-Standards noch vorhandenen Eisenbahnverbindungen mit den Nachbarländern sind verbesserungsbedürftig.
- Durchdachte und systematische Investitionen in erneuerbare Energiequellen:Modernisierung von Verteilnetzen und Schaffung von Energiespeichern. Derzeit sieht das Programm der Europäischen Fonds für Infrastruktur, Klima und Umwelt (FEnIKS) vor, nur 599 Millionen Euro für Investitionen in erneuerbare Energien bereitzustellen – zehnmal weniger als für Straßen und Erdgas
- Erschließung und Unterstützung des gesellschaftlichen Potenzials durch verstärkte Finanzierung aller Formen des Prosumerismus,einschließlich Energiegemeinschaften. Damit dies möglich ist, müssen parallel rechtliche Barrieren abgebaut werden.
- Dekarbonisierung der Industrie,d. h. Unterstützung der Industrie bei der Verringerung der Nachfrage nach importierten Kraftstoffen.
Mittel für die oben genannten Aktivitäten sollten umgeleitet werden, unter anderem mit::
- Investitionen in Erdgas,massiv geplant in den KPO- und kohäsionspolitischen Programmen. Die Krise der Preise für fossile Brennstoffe zu Beginn dieses Jahres und der legitime Versuch, die Importe dieses Brennstoffs aus Russland zu stoppen, beweisen, dass die redimensionierten Vergasungspläne für den Energie- und Wärmesektor sinnlos sind. Inzwischen geht das FEnIKS-Programm von der Zuweisung von rund 1,77 Milliarden Euro für Investitionen im Zusammenhang mit Erdgas aus und in der KPO (in der letzten verfügbaren Version vor knapp einem Jahr), d in Wohngebäuden. Der Modernisierungsfonds hingegen soll in zwei Schwerpunktprogrammen über 1 Milliarde Euro in die Kraft-Wärme-Kopplung mit gasförmigen Brennstoffen investieren.
- Geplante Straßeninvestitionen, für die 4,5 Mrd. EUR im Rahmen des FEnIKS-Programms reserviert wurden. Mittlerweile stammen 70 % des von Fahrzeugen auf polnischen Straßen verbrannten Kraftstoffs aus Russland. Investitionen, die zu einer Zunahme des Straßenverkehrs führen, bei gleichzeitig unzureichenden Investitionen in sauberen Verkehr, tragen dazu bei, unsere Energieabhängigkeit von Russland zu stärken.
EU-Gelder müssen so ausgegeben werden, dass sie die grüne Transformation und die Energiesicherheit des Landes unterstützen. Hunderte Milliarden Euro dürfen nicht verschwendet werden! Wir fordern die Regierung der Republik Polen und die Europäische Kommission auf, dringend an angemessenen Änderungen der EU-Strukturfonds und der KPO zu arbeiten.
Die obige Erklärung wurde der Regierung und der Europäischen Kommission übermittelt.
Organisationen, die die Position unterzeichnen:
- Demokratie-Aktion
- CEE Bankwatch Network
- Bund Bildungsinitiativen
- Aeris Futuro-Stiftung
- Stiftung für lokale Aktivitäten
- CultureLab-Stiftung
- Stiftung für Bildung und soziales Handeln
- Ökologische Stiftung "Green Action"
- Ökologische Entwicklungsstiftung
- Gründung des Forums Sozialer Initiativen
- Stiftung GAP Polska
- Greenmind-Stiftung
- Stiftungsinstitut für lokale Forschung und Entwicklung
- Stiftung Institut für Nachhaltige Entwicklung
- Stiftung Institut für die Grüne Zukunft
- Die Buy Responsibly Foundation
- Merkur-Stiftung
- Stiftung für energieeffiziente Nutzung
- Open-Plan-Stiftung
- Stiftung PRO EUROPAE BONO
- Stiftung für die Entwicklung der Sozialwirtschaft
- Stiftung für die Entwicklung der Informationsgesellschaft
- Stiftung „Entwicklung ja – Tagebau nein“
- Stabilo-Stiftung
- Stiftung Zielone Kujawien
- Future Food 4 Klima
- Green REV Institute
- Gesellschaft der Freunde von Warschau
- Nationaler Verband der NGOs
- Polnische Gesellschaft für den Schutz der Vögel
- Zentrum für ökologische Aktivitäten "Quellen"
- Polnischer Ökologischer Klub, Bezirk Masowien
- Polnischer Ökologischer Klub, Kreis Pommern
- Pommerscher Verein vor Ort aktiv
- Sozialunternehmen 7te Himmel
- Sozialökologisches Institut
- Sozialgenossenschaft Unsere Unterstützung
- Sozialgenossenschaft Zielony Zakątek
- FSN-T NOT
- Gesellschaftsverein "Radomka"
- BOMIASTO-Verein
- Verein Öko-Initiative
- Ökologischer Verband EKO-UNIA
- Stowarzyszenie Ekologiczno-Kulturalne 'Wspólna Ziemia’
- Verein "EKOSKOP"
- Verbandsverband der Grünen „GAJA“
- Verein "Wir sind zusammen"
- Die Kłodzko-Band des Sudetenverbandes - Lokale Aktionsgruppe
- Unser Verein Imaginarium
- Verband der Veranstalter von Innovations- und Gründerzentren
- Vereinsworkshop für alle Wesen
- Tilia-Verein
- Smogwarnverein Wejherowo
- Gesellschaft für Natur und Mensch
- Breslauer Fahrradinitiative
- Vereinigung der Verbände des Forums der Lubliner NGOs
- Union of Associations Congress of Urban Movements
- Verbandsverband Polnisches Grünes Netzwerk (in dem auch der Verband der Grünen „GAJA“ Mitglied ist)
Informationsquelle: www.zielonasiec.pl